Veranstaltung: | Diözesanversammlung 2025 |
---|---|
Antragsteller*in: | BDKJ Diözesanvorstand (dort beschlossen am: 04.07.2025) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 04.07.2025, 18:47 |
A8: Initiativantrag: Brief an Bischof Dr. Helmut Dieser zur Umsetzung des Synodalkreisbeschlusses „Jugend“
Titel
Antragstext
In den vergangenen Jahren haben Sie mehrfach betont, wie wichtig Ihnen die
Jugend ist – im persönlichen Austausch mit uns, in öffentlichen Stellungnahmen
und nicht zuletzt durch die aktive Rolle, die das Thema „Jugend“ im
Synodalkreisprozess erhalten hat. Sie haben gesagt: „Die Jugendverbände sind
Teil der Familie.“ – Ein Satz, der uns berührt und gestärkt hat.
Gerade deshalb schreiben wir Ihnen heute mit einem Gefühl der Enttäuschung. Denn
was uns auf der strukturellen und praktischen Ebene begegnet, steht aus unserer
Sicht in einem wachsenden Widerspruch zu diesen Zusagen. Wir haben das Gefühl,
dass dies nicht durch die Strukturen des Bistums dringt und Jugend entgegen
anderen Beteuerungen kein Schwerpunktthema ist.
Ein zentrales Beispiel ist die Jugendwahlliste für die Räte der Pastoralen
Räume.Als BDKJ Aachen haben wir diesen Prozess konstruktiv begleitet, eine
Arbeitshilfe erstellt und für Beteiligung geworben. In diesem Anliegen haben uns
der Fachbereich kirchliche Jugendarbeit des Bistums und der Diözesanrat
unterstützt.
Die nun durch geltende Auslegung der Wahlordnung, die eine parallele Kandidatur
auf Jugend- und Allgemeinliste ausschließt, wirkt aus unserer Sicht jedoch
gerade nicht beteiligungsfördernd. Im Gegenteil: Sie entmutigt junge Menschen.
Sie zwingt sie zu strategischen Entscheidungen, die Erwachsene in dieser Form
nicht treffen müssen. Sie verringert real die Chancen junger Menschen auf
Mitbestimmung – in einem Gremium, das ohnehin stark überaltert ist.
Ein zweites Beispiel betrifft die geistlichen Verbandsleitungen. Im aktuellen
Stellenplan sind diese für die Jugendverbände explizit vorgesehen – doch sie
werden nicht ausgeschrieben oder besetzt. Auf Nachfragen erhalten wir
ausweichende,ablehnende oder gar keine Rückmeldungen. Es steht sogar eine
Kürzung dieser Stellen im Raum.
Uns ist die personelle Situation in der Pastoral bekannt und wir verstehen, dass
es bei weniger pastoralen Personal schwierig wird Planstellen zu besetzen. Wir
haben aber kein Verständnis, wenn vorgesehene Stellen aus diesem Grund gar nicht
erst ausgeschrieben und veröffentlicht werden. Denn dadurch wird uns der
Eindruck vermittelt, dass unsere Arbeit in und für die Kirche keine Bedeutung
hätte.
Dabei wissen wir: Geistliche Verbandsleitungen sind für viele junge Menschen
prägende Bezugspersonen – nicht nur für liturgische Angebote, sondern auch für
die Begleitung der Lebens- und Glaubenswege und die Prägung des Verbandslebens
insgesamt. Ihre Abwesenheit wird nicht durch Strukturen kompensiert – sondern
führt zur Verarmung einer ganzen pastoralen Lebenswirklichkeit.
Wir sind nicht auf Krawall aus, sondern auf Zukunft. Wir zweifeln nicht an Ihrem
Anliegen Jugend als wichtiges Thema und Zukunft von Kirche zu sehen, aber wir
haben das Gefühl, dass dieser Wunsch ein Wunsch bleibt und es nicht schafft die
Wirklichkeit im Verwaltungsapparat zu verändern. Dabei meinen wir explizit nicht
die Abteilung 1.3 Bildung und Seelsorge mit Kindern, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen im Bistum Aachen mit der wir regelmäßig in gutem Austausch stehen,
die aber nicht die Möglichkeiten hat notwendige Veränderungen durchzusetzen.